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Teil 2: Vom Maulwurf im Wasser

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Idealgewicht in einem Jahr

 

- und meine Erfahrungen mit der Gesellschaft.

 

Eine Sammlung meiner Erfahrungen und Peinlichkeiten.

Vier Meister – die Qual der Wahl

Für meine Fragen rund um das Thema Schwimmen habe ich versucht, mit den Bademeistern ins Gespräch zu kommen. Der erste, den ich anschließend gesehen hatte und fragen wollte, hat Dinge wie: „Ich habe gesehen, wie du versucht hast …“  gesagt. Das war bestimmt nicht böse gemeint, er ist sympathisch, hat glaube ich immer gute Laune und ist, so meine Einschätzung, ein fröhlicher Mensch. Doch irgendwie hat er meine Motivation runtergezogen – kein guter Anfang. Ich bin aber auch etwas dünnhäutig was das Thema angeht. Ich fragte dann also den Schwimmlehrer meines Sohnes, denn mein Sohn mochte ihn. Ich hoffte, dass mein Sohn eine gute Menschenkenntnis hat, denn wie Sie wissen, liegt mein Herz auf der Zunge und mein Mund ist schneller als der Verstand – und es gibt leider nur ein Hallenbad in unmittelbarer Umgebung. Aber nun gut, etwas fundiertes Wissen möchte ich auch vermitteln. Er hat sich tatsächlich bereit erklärt. An dieser Stelle möchte ich eine Beobachtung vorab erzählen. Wer mit offenen Karten spielt, der trifft manchmal auf Menschen, die einem helfen wollen. Einfach so. Damit meine ich nicht unbedingt nur den Bademeister, denn er weiß ja, worüber ich schreibe. Aber auch eine Trainerin, die einen Aquakurs anbot, gab mir über eine Bekannte ihre Handynummer mit der Info, dass ich sie gerne anrufen könne und sie mit mir schwimmen gehen würde. Warum? Weil sie anscheinend ein echt lieber Mensch ist. Das Thema Abnehmen und nicht vorhandene Fitness ist ein sehr persönliches und schwieriges Feld und da kann man jede Hilfe und Motivation gebrauchen. Also: Ruhig über das Vorhaben reden. Das Thema braucht einem nicht peinlich sein, sondern im Gegenteil – es zeigt Stärke, etwas zu ändern! Also sprechen Sie darüber, es kommt manchmal Hilfe um die Ecke mit der man nicht rechnet. 

Pro und Contra? The Winner is…

Um mich auf mein Gespräch vorzubereiten, erstellte ich erstmal eine Pro- und Contra Liste bezüglich des Schwimmens. Meine Pro Liste blieb spärlich bestückt. Ein Punkt stand auf meiner Liste: Wasser ist schön. Ist doch schon mal etwas, oder? Ich gebe mir Mühe die Pro-Seite zu füllen. Naja, was soll ich sagen … sie bleibt ansonsten leer. Gut, es ist gesund, aber das ist ja jede Art der Bewegung. Jetzt zu den Contra-Punkten: Schwimmen ist super zeitaufwändig. Man muss sich umziehen, duschen, schwimmen, duschen, umziehen, Haare trocknen und die ganze nasse Kleidung direkt in die Waschmaschine geben. Zweites Contra: wie ich schon erwähnt habe, zeigt man sich halbnackt, aber wenn man nicht den BMI von 16 hat, ist es zumindest mir sehr peinlich. Mit all den Makeln und Macken. Da wäre die unreine Haut, die Cellulite, die Winkeärmchen … – ich denke Sie wissen, worauf ich hinaus möchte. Im Normalfall hat man geballte Zuschauer und klar, alle sagen, dass die Leute nicht gucken. Aber sind wir mal ehrlich: Ich gucke auch bewundernd die Menschen an, die toll kraulen oder sonst wie elegant durchs Wasser gleiten. Genauso werden die anderen schauen, um etwas zu schmunzeln, wenn man da seine Schwimmversuche macht. Und hinzu kommt, dass man im Wasser gar nicht ganz vor Blicken geschützt ist … die Bademeister sehen alles. Und damit meine ich nicht die nassen Haare und den hochroten Kopf. Der Blick ist klar bis auf den Grund. Klar ist es für sie Alltag und ich bin dankbar, dass jemand auf mich Acht gibt, sehr. Und trotzdem … . Noch schlimmer aber sind die Menschen mit Taucherbrillen. Sind sie schon mal mit Taucherbrille geschwommen? Ich war sehr überrascht: Man hat einen wunderbar klaren Blick auf alles, was sich so unter Wasser abspielt. Also Achtung, nichts bleibt ungesehen! 

Der Bademeister sollte die Pro-Seite füllen, was er auch geschafft hat: Gesund für Herz und Kreislauf, Gelenkschonend, Geselligkeit (wobei ich den Punkt nur bedingt so sehe, denn wenn man wirklich seine Bahnen schwimmt, kommt man nicht mit vielen Menschen ins Gespräch und in der Höllendusche verbringe zumindest ich so wenig Zeit wie möglich und halte nicht noch ein Pläuschchen.). Des Weiteren sei schwimmen gut für die Bronchien und, was natürlich für junge Familien ein wirklich schwerwiegendes Argument ist: Die Kinder haben sehr viel Spaß im kühlen Nass. Außerdem werden die Kinder oft nochmals kuscheliger oder der Kontakt wird wieder enger, denn wenn das Kind doch noch großen Respekt vor dem Wasser hat, klammern sie sich oft noch um den Hals von Mama oder Papa. Ich sehe ein, meine Contras sind alle etwas oberflächlich. Also gewinnt tatsächlich das PRO Schwimmen. 

Vom Maulwurf, der ins Wasser fiel

Nun sind acht Wochen vergangen. Es sind immerhin 10 Kilo runter und mittlerweile ist mein Schwimmstil besser geworden, aber mit der Schnelligkeit ist es so eine Sache. Ich bin so langsam, dass mich manch Anfänger überholt – wenn ich noch langsamer werde, schwimme ich auf der Stelle oder stelle neue Rekorde im Rückwärtsschwimmen auf. Naja, auch ein Erfolg. Aber Spaß bei Seite, ein bisschen schneller bin ich glaube ich schon geworden. Aber nicht so schnell wie ich möchte. Eigentlich geht es gar nicht so um die Schnelligkeit, sondern mit einem kräftigen Zug schnell voranzukommen. Der Bademeister sagte auf meine Frage, was ich falsch machen würde, dass ich eigentlich recht gut schwimmen könne. Von meiner Euphorie getragen, dachte ich, ich könne ja auch mal das Kraulen versuchen, denn immerhin habe ich gehört, bei den tausend Schwimmvideos, die ich mir täglich anschaue, dass es die einfachste zu erlernende Schwimmart ist. Klingt erstmal gut. Meine kläglichen Versuche konnte ich Gott sei Dank nicht selber sehen, aber ich wusste, dass es aussehen musste, wie ein Maulwurf, der ins Wasser gefallen war. Aber hey, ich konnte dem ein oder anderen wenigstens ein kleines Lächeln entlocken. Ist doch auch mal schön.

Am Ende noch ein Tipp: Ich kann jedem einmal empfehlen allein im Becken zu sein. Es ist ein so unfassbar schönes Gefühl und ich denke, dann würde ich sogar nochmal Kraulen. Aber um den Luxus zu genießen, muss man den Zorn der Bademeister in Kauf nehmen. Es tut mir jetzt für alle Schwimmmeister (so heißt es wohl richtig, wie ich gelernt habe, was ich jetzt am Ende meines Textes mal verbessere) leid und ich entschuldige mich schonmal vorab, aber ich muss auch an unsere Leser denken. Bleiben Sie einfach so lange im Wasser, bis niemand mehr drin ist. Es lohnt sich, auch wenn es nur kurz ist. Gut, pünktlich geduscht kommt man nicht raus und sicher wird man nicht der Lieblingsbadegast. Nur ein oder zweimal … aus Versehen, versteht sich. Dieses intensive Gefühl von totaler Entspannung, nicht beobachtet zu werden und einfach den Kopf auszuschalten … da komme ich direkt wieder in Versuchung, den Zorn … aber nein, keine Angst, ich werde mir diesen Luxus nicht nochmal erlauben!

Eure Romy

Woche: 8

Abgenommen: 10 kg

Körperbild: Noch ist niemandem etwas aufgefallen. Auch an der Kleidung merke ich noch nichts. Nur im Gesicht bin ich etwas schmaler geworden – dabei wäre es am Bauch doch wichtiger, aber ok. Gut Ding will Weile haben. Ich bin aber stolz auf mich und das ist ja auch viel wert. 

Gesellschaftliche Wahrnehmung: Auch hier ist natürlich noch nichts passiert, wenn es niemandem aufgefallen ist. Noch immer gibt es die Kastengesellschaft, die es zu knacken gilt. 

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