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Frühjahrsmüdigkeit oder Winterblues?

Was haben Menschen aller Berufs- und Altergruppen zurzeit gemeinsam? Sie sind müde. Und damit ist nicht etwa im übertragenen Sinne eine Depression gemeint und auch die mittlerweile gut etablierte Grippe ist nicht der Anlass meiner Überlegungen. Es ist ganz einfach die Tatsache, dass momentan alle gähnen. Sie recken und strecken sich und wollen eigentlich nur schlafen. Es fängt schon morgens an.

Von der Traufe in den Regen

Statt fröhlich aus dem Bett zu springen und den Tag mit einem Lächeln zu begegnen, wird der Wecker zehn Mal weitergestellt und geflucht. Wenn man sich dann doch aufraffen konnte, man hat ja keine andere Wahl, ist es schon so spät, dass nun der Turbo eingestellt werden muss. Da kann man froh sein, wenn die Kontaklinsen mit der richtigen Lösung ins Auge kommen und die Zahnpasta auch wirklich auf der Bürste landet und nicht erst im Büro an der Wange wieder entdeckt wird. Nachdem es also schon wirklich stressig wurde, ist man noch müder ... das ist doch ein guter Start in den Tag! Alles funktioniert momentan auch etwas langsamer, etwas zäher. Warum? Das weiß keiner so genau. Vielleicht ist es der Winterblues - oder doch die Frühjahrsmüdigkeit? Und dann geht es nahtlos weiter: Wird es im Sommer die unglaubliche Hitze sein und im Herbst die Tristesse der kahlen Bäume? Nein, so darf es nicht weitergehen - die Tage werden länger, die Vögel zwitschern und hier und da lodert doch sicher mal ein Fünkchen Elan hervor, oder?!

Mit Empfehlung von Oscar Wilde

 

Laut einer Studie leiden Frauen noch stärker unter dem großen Gähnen als die männlichen Kollegen. Angeblich hat dies was mit der Umstellung des Körpers auf den Frühling zu tun. Das Wetter wird wärmer, die Tage länger und wir Menschen müssen da erst mal mitkommen. Das kann schon auf das Gemüt schlagen. Zugegeben, es ist nicht so, dass man nichts dagegen machen könnte: Sport treiben, gesund kochen und ausgedehnte Spaziergänge sollen Wunder bewirken, aber mal ehrlich: Wo kein Elan, da auch keine Bewegung. Und passend zur negativen Stimmung lassen wir Deutschen unsere Energiereserven bei einigen Themen dann aber doch frei: Schwarzmalerei und Nörgelei. Gründe gibt es mehr als genug: Das Wetter, die Arbeitskollegen, die liebe Familie oder die Spritpreise. Na, heute schon über ein Thema gejammert? Erwischt! Warum schimpfen wir nur soviel? Sollte man die Energie nicht lieber dazu verwenden, alles besser zu machen oder sich eben aus dem Tief herauszuarbeiten? Nein - denn wie Oscar Wilde schon sagte: "Unzufriedenheit ist der erste Schritt zum Erfolg." Es gibt Psychologen, die sagen: Jammern ist gut! Es setzt ein hohes Erfolgspotenzial frei, denn wer mit großen Zweifeln seine Ideen verwirklicht, ist sich seiner Sache am Ende ziemlich sicher und hält jeglicher Kritik stand. Eine gewisse Dosis nörgeln ist also gut, aber Vorsicht: Dauernörgler rauben Energie und setzen ihre Mitmenschen unter Druck. Vielleicht schaffen wir es ja, uns ausgewogen aus der Frühjahrsmüdigkeit heraus zu jammern und somit unseren versteckten positiven Energien Raum zu lassen. In diesem Sinne: Frohes Meckern!

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