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Teil 6: Und dann wird’s kalt

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Idealgewicht in einem Jahr

 

- und meine Erfahrungen mit der Gesellschaft.

 

Eine Sammlung meiner Erfahrungen und Peinlichkeiten.

Nach einer sechswöchigen Schwimmabstinenz aufgrund einer Fußverletzung konnte ich wieder meinem neuen Hobby nachgehen, denn ich muss sagen, mittlerweile gefällt mir der Wassersport, wenn man es bei mir so nennen kann, sehr gut. Ein kleines Manko gab es allerdings: Das Hallenbad hatte geschlossen und das Freibad geöffnet. Okay, man kommt sich wirklich komisch vor, wenn man bei gefühlten 5 Grad bei den Schwimmmeistern aufschlägt und sich eine Saisonkarte für die Freibadsaison holt. Doch was solls. Wie singen die WiseGuys? `Jetzt ist Sommer, egal ob du schwitzt oder frierst, Sommer ist was in deinem Kopf passiert. Es ist Sommer, ich hab das klar gemacht, Sommer ist, wenn man trotzdem lacht! ` Da das Freibad im Gegensatz zum Hallenbad auch vormittags für die Öffentlichkeit geöffnet hat, nahm ich mir vor, jeden Tag schwimmen zu gehen. Und dann auch noch mit Fahrrad zu fahren, wenn ich überhaupt eines finde. Und bevor es sich jetzt zu sportlich anhört: Ich wohne fünf Minuten mit Fahrrad vom Freibad entfernt. Zwei Minuten davon ist der Weg sogar wunderschön. Aber mein Fitnesslevel ist eben noch weit vom Sollbereich entfernt! Doch ich arbeite wirklich hart daran – mittlerweile sind auch Hanteln und Übungen wie Planks im Programm. Wobei ich, als mir das erste Mal „Planken“ angepriesen wurde, an das Überspringen von Zaunlatten oder Ähnlichem dachte. Naja, man lernt nie aus …

Dümmlich, naiv und ein kleines bisschen zu … rundlich

Wir waren zwischendurch im Urlaub. Camping mit dem Wohnwagen. Schön kuschelig und besonders toll ist es, wenn man vergisst die Dachluken zu schließen und es anfängt wie aus Kübeln zu regnen, während man sich entspannt einen Restaurantbesuch gönnt. Urlaub, die Zeit der Entspannung, allen Ballast fallen zu lassen und einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Das ist sicherlich die Intention dahinter, keine Frage. Aber manchmal klappt es einfach nicht und es geht innerhalb einer Woche so viel schief, dass man Urlaub vom Urlaub bräuchte. Und manchmal kann man nicht mal anderen die Schuld dafür geben. Ich möchte mich jedoch auch nicht wieder ins schlechte Licht rücken und möchte an dieser Stelle auch mal ganz klar eine Lanze für mich brechen, hihi! Ich gebe zu, ich komme bei meinen Texten nicht gut weg und die Bademeister müssen denken, dass ich einfach dumm und naiv bin. Ich behaupte jetzt mal schamlos: Dem ist nicht so. Ein bisschen tüdelig ok, aber ich schaffe es auch, mit Menschen gepflegt und seriös Konversation zu betreiben. Sonst hätte ich mich beim Neujahrsempfang im Osnabrücker Rathaus ziemlich blamiert. Allerdings … wer denkt schon über sich, dass er dumm ist. Man merkt es nicht. Mmh, egal. Belassen wir es dabei. Aber wenn zu meiner Tüdeligkeit (das Wort gibt es nicht, oder?) auch noch Unachtsamkeit kommt, dann wird es mit dem Image schon etwas schwierig! Wenn man in Gesprächen nicht zuhören kann, weil man einfach durch Anderes abgelenkt ist und wieder ins Gespräch finden will – dann bleibt einem schon die ein oder andere Peinlichkeit nicht erspart.

Habeck und das Loch im Boden

So standen wir im Schwimmbad und jemand erzählte etwas von Hof überschreiben und Schützenfest und vielem mehr. Wie gesagt, meine Konzentration war nicht auf dem Höhepunkt. Als ich merkte, dass ich etwas abwesend war, wollte ich natürlich wieder ins Gespräch eintauchen. Ich hörte nur, dass ein Name gefallen ist und war mir ziemlich sicher, dass ich denjenigen wieder nicht kenne um den es geht (obwohl ich hier aufgewachsen bin, kenne ich nicht sooo viele Menschen. Ich höre aber auch ungern dem Tratsch zu. „Hast du von dem gehört, der dieses und jenes getan hat …“ Ach je, raubt einem doch nur kostbare Lebenszeit). Also sagte ich: „Mir fällt immer wieder auf, dass ich die meisten von denen ihr da so redet nicht kenne.“ Die Chancen standen für mich nicht schlecht, einen adäquaten Einwurf gemacht zu haben. Hatte ich aber nicht … „Wie, du kennst unseren Minister Habeck nicht??“ Ups, Boden tu dich auf. Mist, damit habe ich nicht gerechnet. Seit wann wird hier über Politik gesprochen? Um eines klarzustellen: Ich kenne Habeck, Wirtschaftsminister, Vizekanzler und sogar Literat. Allerdings muss ich gestehen, dass ich weder die Kinderbücher noch die Romane gelesen habe! Auch mit mir kann man interessante Gespräche führen, jawohl! Ich sollte aufgeben ein besseres Bild abgeben zu wollen. Ich weiß nicht, warum ich mich dort immer so klein fühle. Aber noch wichtiger: Warum ist es mir noch immer nicht egal, was andere über mich denken? Wir sind nicht auf der Welt, um Erwartungen und Bildern anderer zu erfüllen. Es gibt tausend gute Sprüche und ich würde anderen Menschen raten: Lasst euch nicht runterziehen und seit selbstbewusst. Stolz auf das, was ist und voller freudiger Erwartung, gen dem was noch kommt! Das ist was, an dem ich arbeiten muss. Immerhin kämpfe ich mich gerade aus meiner Höhle raus und lasse mich nicht wieder hineinschupsen! Mit der Gewichtsabnahme und dem Sport sowie der gesünderen Ernährung vollzieht sich ein Wandel, der sich auch in der Persönlichkeit widerspiegelt. Ich weiß nicht, wie es euch so geht, aber ich persönlich möchte mehr raus. Ich möchte nicht auf dem Sofa hocken und stumpfsinnig Fernsehen. Das Leben ist so kostbar. Überleg doch mal, wie viele Stunden wir im Monat auf dem Sofa sitzen. Das will ich nicht mehr. Nur schwer, wenn die Umgebung sich nicht mit wandelt. Das stößt dann doch auf Konfrontation.

Schräge Komplimente

Wo wir auch bei dem eigentlichen Thema sind: Ich kämpfe mich raus – das sollte man nicht tun müssen. Man sollte respektiert und geachtet werden für das, was man tut. Ich komme aktuell immer mehr mit Menschen in Kontakt, mit denen ich vorher nichts zu tun hatte. Wie es so ist. Einige sind nett und andere sind … sagen wir … anders. Ich habe auf einer Familienfeier jemanden kennengelernt (ja, die Familie meines Mannes ist so groß, dass ich noch immer nicht alle kenne), der zufällig Schwimmlehrer ist. Ich erzählte, dass ich es immer so bewundernswert finde, wenn jemand so elegant durch das Wasser krault. Er schaute mich ungläubig an. Das sei ganz einfach. Ich solle ihn mal besuchen und dann könne er mir das in seinem erstellten 10 Stunden-Programm beibringen. Leider wohnt er zu weit weg. Vielleicht frage ich im hiesigen Schwimmbad nach, wie genau das Programm abläuft, denn ich habe es geschickt bekommen und so richtig steige ich da nicht durch. Naja, dann, auf einer anderen Feier, kam jemand auf mich zu und sage: „Darf ich dir mal was sagen?“ So, da rechnet man doch mit „du bist mir aufgefallen“, „du siehst gut aus“ oder irgendwie ein nettes Kompliment, zumindest hofft man drauf. Und dann kam: „Du bist irgendwie schräg.“ WAS??? Echt jetzt? Da ich etwas mehr getrunken hatte und meine Zunge dementsprechend noch lockerer war, kam von mir wie von einer 16-Jährigen: „Du bist schräg! Sowas sagt man einer Frau nicht.“ Naja, er hat mir dann erklärt, warum er das gesagt hat. Ich hätte den ganzen Abend gelacht, gesungen und getanzt. Und an der Theke hat er mitbekommen, dass Ironie und eine Prise Sarkasmus zu meinem Sprachgebrauch gehören. Das fand er wohl ungewöhnlich lustig. Alltag, aber schön, wenn es noch jemanden erfreut! Dann tanzten wir noch zusammen und hatten wirklich Spaß. Also alles gut. Trotzdem … du bist schräg …  

Luxus der Natur

Aber wo wir gerade bei den zig Feiern sind: Ich muss ganz schön arbeiten, um die Kalorien, die ich bei den ganzen Feiern zu mir nehme, auch wieder runterzukriegen. Allein das ist ein Grund für das tägliche Schwimmen, das Fahrradfahren in den Abendstunden und den Übungen, die man übrigens auch wunderschön im Garten machen kann. Was mir persönlich auch immer gut tut und vielleicht probiert es der eine oder andere Mal aus: Lange Spaziergänge. Wenn es besonders warm ist, gerne im Wald, barfuß. So fühlt, riecht und hört man die Natur und man kann seinen Kopf und seine Gedanken klären. Ich habe hier den Luxus, dass ich zwischen Wald, Feldwegen und Flussufern wählen kann. Das ist traumhaft und ich weiß es sehr wohl zu schätzen. Und dann eben das Schwimmen. Im hiesigen Freibad, welches tatsächlich auch von Naturhecken und Bäumen umrandet ist und außen ein niedlicher kleiner Pfad rumgeht. Sicher voll mit Zecken, aber ich habe mir angewöhnt einmal vor oder nach dem Schwimmen drumherum zu laufen. Ist zwar nicht lang, aber jeder Gang macht schlank oder wie heißt es so schön …

Kalt, kalt, kalt

Der erste Tag im Freibad fühlte sich temperaturmäßig noch in Ordnung an. 16 Grad, da kann man nicht meckern. Habe ich eigentlich erwähnt, dass ich, wie im Hallenbad auch, 20 Jahre nicht mehr dort war? Es fühlte sich etwas merkwürdig an so unter freiem Himmel in einem viel größeren Becken und vor allem hohen Beckenrändern. Alle können von oben schauen, weshalb man sich noch beobachteter fühlt. Aber wenn mehrere da sind, gerade, wenn welche am Beckenrand stehen, übe ich erst recht nicht! In den Sommerferien kommen dann wieder alle Bikini-Muttis mit ihren Kindern, die so entspannt, braun gebrannt und elegant aussehen, dass es schon an Frechheit grenzt! Dann fahre ich wohl doch tatsächlich in den Nachbarort und schwimme dort im Hallenbad. Da wird nicht viel los sein. Zweimal die Woche schaffe ich das bestimmt und den Rest muss ich dann mit anderen Sachen auffangen. Aber eines kann ich sagen: Wenn man allein ist, ist es echt toll. Am zweiten Tag waren es jedoch nur noch 11 Grad und richtig windig. Aber, ich bin hingefahren, in der Hoffnung, dass sie bei diesem Wetter geschlossen haben. Anmerkung: Hatten sie leider nicht. Schade. Ich wollte mich wieder davonschleichen, als der diensthabende Schwimmmeister mich gesehen hat und meinte, ich könne ja wohl schwimmen. Das ganze Becken für mich. Klar, hat was, aber den Tod wollte ich mir eigentlich nicht holen. Er ist aber leider sehr gut im Überreden. Übrigens stand er da in Fliesjacke und mit Mütze auf dem Kopf – ppff. Ich habe es gemacht und bin sehr stolz darauf. Es war ein schönes Gefühl. Das Umziehen war zwar echt hart und der Weg zum Becken auch. Aber das Wasser fühlte sich umso wärmer an. Einfach wunderbar. Und im Bad stand mir der Bademeister wieder für ein paar Fragen zur Verfügung. So weiß ich jetzt, dass im Sommer mehr gechlort werden muss, da es durch die Sonne schneller abgebaut wird. Außerdem gibt es, logischerweise ein ganz anderes Schwimmverhalten. Durch die Kälte habe ich mich aber so angespannt, dass ich abends ziemlich verspannt war. Hatte kurz überlegt mir eine Voodoopuppe zu basteln und ihr eine Massage zu verpassen. Ob das funktioniert? Ich habe dann doch meine Kinder dazu verdonnert auf mir rumzuhauen. Sie waren nicht grad sanft, aber man will ja nicht meckern. Wir hören uns in der nächsten Folge … wenn ich bis dahin nicht erfroren bin!

 

Eure Romy

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